Umgekippte Bäume versperren seit Monaten die Wanderwege

Möchte man an einem Sonntagvormittag um den Sacrower See einen Spaziergang machen, sollte man möglichst nicht mit dem Fahrrad, einem Kinderwagen oder gar einem Rollstuhl unterwegs sein, denn auf dem Weg versperren mehrere vom Sturm umgekippte Bäume den Weg – und das schon seit langer Zeit.
Der POTSDAMER sprach mit Revierförster Uwe Peschke nach dem Grund dafür, dass die Wege noch nicht geräumt wurden.
„Es ist ganz einfach“, erklärt Peschke gegenüber dem POTSDAMER. „Wir haben in 12 Revieren nur noch 4 Brigaden, die die entsprechenden Maschinen haben, um derart große Bäume, wie sie am Sacrower See liegen, räumen bzw. teilen zu können.“

Umgekippte Bäume auf den Wegen zwingen manchen Spaziergänger zu Umwegen oder gar zur Umkehr. Fotos: sts

Planungen müssen eingehalten werden
Regelmäßig begutachtet Peschke den Baumbestand in seinem 1400 ha großen Revier und markiert dabei Bäume, die aus unterschiedlichen Gründen entnommen oder behandelt werden müssen. Dabei kann es sich um Bäume handeln, die das Zielalter erreicht haben und
geerntet werden müssen oder um umgekippte Bäume, die auf Wegen liegen. Auch Bäume, die vom Umsturz bedroht sind, werden markiert.
Für die durchzuführenden Arbeiten der Brigaden macht Peschke Zielvereinbarungen und legt gemeinsam mit dem Koordinator der 4 Brigaden die Dringlichkeit der Arbeiten fest. Dabei wird auch die Gefahrensituation berücksichtigt. „In dieser sehr engen Monatsplanung ist nicht mehr viel Platz für Unvorhergesehenes“, berichtet Peschke. Es braucht nur eine Maschine auszufallen, ein Auto auf einem Forstweg widerrechtlich zu parken, einmal das Wetter nicht mitzuspielen, ein Mitarbeiter krank sein und die gesamte Planung ist dahin. „Früher hatten wir unsere eigenen Brigaden in den Revieren und konnten flexibel und schnell reagieren“, schwärmt Peschke. „Heute bleiben uns nur die Erstellung neuer Zielpläne und die Hoffnung, das nichts dazwischen kommt“, so Peschke weiter.

Es gibt viel zu tun
Leider bleibt es bei der Hoffnung, denn in der Regel kommt immer etwas dazwischen. Das Land und die Stadt wissen um die Problematik, mit der die Förstereien zu kämpfen haben, doch ändert sich nichts. „Wenn anfallende Arbeiten etwas besser koordiniert werden könnten und Informationen ausgetauscht würden, könnte man vielleicht auch mehr in der Arbeitszeit schaffen. Auch über die Integration externer Dienstleister wird bereits nachgedacht“, meint Peschke zu dem mehr als straffen Arbeitspensum, denn nebenbei muss er sich noch um viele weitere Arbeiten kümmern, wie z.B. Baumernte, Waldverjüngung, Naturschutz, die Organisation von Bejagung, der allgemeinen Waldbewirtschaftung (auch ein Naturschutzgebiet ist ein wirtschaftlich genutzter Wald), die Verkehrssicherungspflicht von 45 km Straßenrand im Waldgebiet sowie einer Menge weiterer Arbeiten und den begleitenden administrativen Aufgaben.
„Wenn alles einigermaßen gut läuft, können wir die Wege von den noch zurzeit darauf liegenden Bäumen bald räumen“, äußert sich Peschke zuversichtlich.
Und wenn keine Autos auf den Wegen stehen, keine Maschinen defekt und keine Mitarbeiter krank sind und auch sonst alles passt, kann man vielleicht auch bald wieder mit dem Fahrrad, dem Kinderwagen oder sogar dem Rollstuhl um den Sacrower See spazieren.

sts