Vor knapp 25 Jahren gründeten in Groß Glienicke 20 Künstlerinnen und Künstler das Atelierhaus Panzerhalle auf einem verlassen Militärgelände, das der vormaligen Nationalen Volksarmee gehörte und zu Zeiten der deutschen Teilung noch als Panzerreparaturwerkstatt und Kaserne, in der Nähe der ehemaligen innerdeutschen Grenze, genutzt. Mit Unterstützung des Kultusministeriums gründete sich 1995 an dieser Stelle ein Atelierhaus, das das Wirken und Arbeiten von verschiedenen Kunstschaffenden möglich machte. Trotz vorheriger Bemühungen, die Anlage zu retten, wurde das Gelände im Jahr 2007 aus dem Bundesvermögen verkauft, um für andere Bauprojekte Platz zu schaffen. Die Künstlerinnen und Künstler schafften es dennoch, eine der letzten verbliebenen Unterkünfte der einstigen Soldaten zu beziehen und das „Neue Alteierhaus Panzerhalle“ zu gründen. Aus Anlass zum 25-jährigen Jubiläum, werden nun ab Juli an verschiedenen Standorten in Berlin und Potsdam einige Werke ausgestellt. Dabei soll auf die Geschichte des Atelierhauses eingegangen werden.

Birgit Cauer mit ihrem „Pink Panzer“

Birgit Cauer mit ihrem „Pink Panzer“

Aktionsraum Panzerhalle – Ein Jubiläum im vier Teilen

Die Künstler des Aktionsraumes in der Panzerhalle beschäftigten sich von Anfang an mit der schwierigen Vorgeschichte ihrer Anlage und den dazugehörigen Gebäuden. Zentrales Thema dabei war die Vergangenheit des naheliegenden ehemaligen Grenzgebietes, das die DDR und West-Berlin trennte. Nun bietet die vierteilige Ausstellung eine Möglichkeit, in die Welt der Kunstwerke der Panzerhalle einzutauchen und sie zu entdecken.
Ein Werk, das an die damaligen historischen Ereignisse und vor allem an die Panzerhalle selbst denken lässt, ist der Leibpanzer der Künstlerin Birgit Cauer. Der kleine pinke Panzer hat etwa die Höhe einer Person und besteht unter anderem aus Hasendraht und dickem Papier. Im Inneren seines schon fast übergroßen Geschossrohres befindet sich eine kleine Wasserpistole. Der Panzer und einige andere Kunstwerke sind seit dem 26.07.2020 im KunstHaus Potsdam zu sehen. Im ersten Teil der Ausstellungsreihe soll das frühe Schaffen und Arbeiten der Künstlergemeinschaft in den 1990er und 2000er Jahren zeigen.

Himmelsbohrer - Michael M. Heyers

Himmelsbohrer – Michael M. Heyers
Foto: kb

Die zu entdeckenden Werke der Ausstellung sind in ihrem Stil und in ihrem Material untereinander stark unterschiedlich. Neben dem benannten Panzer lassen sich auch die Himmelsbohrer von Michael M. Heyers im KunstHaus finden. Sie erinnern an einen kleinen Wald, der auf einem sandigen Boden wächst und aus großen hölzernen Bohrern besteht, die sich in den Himmel winden. Das Holz der Bohrer besteht aus Robinie, die einst vor der nicht mehr existenten Panzerreparaturwerkstatt stand.
Dies sind nur zwei Beispiele der zu sehenden Werke, die einen Einblick in die bewegte Geschichte und die Bedeutung der Panzerhalle gewährt. Also, lassen Sie sich insperieren!

Ein Atlierhaus-Jubiläum in vier Teilen – 25 Jahre Aktionsraum Panzerhalle
Teil 1: KunstHaus Potsdam, 26.07.2020 bis 06.09.2020
Teil 2: Galerie M Potsdam, 06.08.2020 bis 06.09.2020
Teil 3: Neues Atelierhaus Panzerhalle, 04.09.2020 bis 05.09.2020
Teil 4: Kommunale Galerie Berlin, 22.11.2020 bis 24.01.2021

kb