Ortsbeirat und Anwohner fordern Temporeduzierung

Der Ortsbeirat von Groß Glienicke fordert wegen der schweren Unfälle der Vergangenheit auf der B2 ein durchgehendes Tempolimit von 70 km/h. Das interessierte auch das Redaktionsteam des Robur Busses vom Regionalsender rbb, das wieder einmal nach Groß Glienicke kam, um sich von der Thematik und den Meinungen vor Ort ein Bild zu machen.

Thomas Schenke im Gespräch mit Michael Scheibe vom rbb. Foto: sts

„Unser früherer Ortsbürgermeister Manfred Dreusicke hat das Problem auf den Punkt gebracht: Die ständigen Wechsel der Höchstgeschwindigkeiten machen die B2 zwischen Fahrland und Groß Glienicke zu einer gefährlichen Strecke. Wenn – wie auf der B2 nach Spandau – durchgehend Tempo 70 gelten würde, hätten wir eine klare Situation, die nicht zu hektischen Überholmanövern verleitet. Das würde die Verkehrssicherheit erhöhen und die Autofahrer nur wenige Sekunden Zeit kosten. Außerdem fordert der Ortsbeirat seit langem, dass die Temporeduzierung vor dem Kreisel schon beim Abzweig Am Schlahn beginnt“, sagt Winfried Sträter, Ortsvorsteher von Groß Glienicke.

Die Meinungen der Anwesenden gehen trotz unterschiedlicher Begründungen ziemlich in die gleiche Richtung: Eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit.

Der einzige von der Stadtverwaltung anwesende Vertreter, Herr Thomas Schenke, Leiter des Fachbereichs Grün- und Verkehrsflächen, zeigt Verständnis für die Einwohner von Groß Glienicke und weißt darauf hin, dass die Begründung des Ortsbeirates für das geforderte Tempolimit nicht ganz den Untersuchungsergebnissen entspräche. Grund für die Unfälle sei nämlich in keinem der genannten Fälle eine überhöhte Geschwindigkeit gewesen. Über 80 Prozent seien Unfälle mit Wildtieren gewesen. Die schweren Unfälle, bei denen mehrere Fahrzeuge beteiligt waren und einige Personen verletzt wurden, seien auf Eisglätte, Alkoholkonsum oder Unachtsamkeit zurückzuführen. Ebenso verwies Schenke auf die Notwendigkeit einer Rechtsgrundlage für die geforderte Geschwindigkeitsbegrenzung auf der B2, die es derzeitig nicht gebe. „Dann müsse man diese schaffen“, fordert Gregor Ryssel, Vorsitzender der CDU-Nord. Das zögerliche Verhalten der Stadt sei symptomatisch. Es könne nicht angehen, dass die Stadt nicht pragmatisch und nicht im Sinne der Bürgerinteressen handele, so Ryssel weiter.

Peter Kaminski, Stadtverordneter und Mitglied des Ortsbeirats Groß Glienicke (Die Linke), kann sich sogar den verstärkten Einsatz von Lasermessgeräten auf der B2 vorstellen. „An anderen Stellen funktioniert das auch sehr gut, warum sollte das auf der B2 nicht auch funktionieren?“, so Kaminski.

Statt des Tempolimits plane die Stadt laut Schenke die Installation eines Wildschutzzaunes entlang der B2, diese Maßnahme würde sofort greifen und viele Unfälle verhindern können. Dennoch schloss Schenke nicht aus, dass es auch zu einer rechtlichen Grundlage in dem Thema kommen könne, um ein reduziertes Tempolimit durchzusetzen, man brauche dafür nur mehr Zeit. sts