Seit mehr als 16 Jahren ist der Stadt-Radiosender, den Hartmut Behrenwald 2007 in Potsdam Babelsberg mit dem Namen Babelsberg Hitradio gründete und der 2015 in Radio BHeins umbenannt wurde, bekannt für seine gute Musik mit „Kopfwackelgarantie“. Nun soll aus dem Regionalsender ein TV- und Radio-Sender werden, der in ganz Deutschland empfangen werden kann; das erste deutsche TV-Radio.


Am 31. Oktober dieses Jahres wollte der neue TV-Radio-Sender „Schneider´s“, der aus dem Potsdamer Radiosender BHeins entstanden ist, seinen Sendebetrieb aufnehmen. Der zweite Geschäftsführer, Uwe Schneider, der neben Hartmut Behrenwald für die Entwicklung des Senders verantwortlich ist, hatte diesen Termin nicht ohne Grund gewählt: „Wir werden das Radio reformieren. Was passt da besser als den Sendestart auf den Reformationstag zu legen, der zu Recht in Brandenburg ein Feiertag ist.“ Allerdings seien noch einige technische Hürden zu meistern, so dass sich der Start auch noch ein wenig verzögern könne, so Schneider, der dem Sendestart wie alle anderen Mitarbeiter schon entgegenfiebert. So ist es dann auch kurz vor Redaktionsschluss gekommen. „Die Technik werde später geliefert und man brauche für die Installation und die Einarbeitung der Mitarbeiter mehr Zeit als geplant“, hieß es von Seiten „Schneider´s – der Sender“. Der neue Starttermin soll der 14. Februar 2024 sein.
Der POTSDAMER sprach mit Schneider, Behrenwald und weiteren Mitstreitern, die zu dem Erfolg des neuen Senders und dem ungewöhnlichen Sendeformat beitragen wollen und fragte nach, was das Publikum von einem TV-Radiosender erwarten darf.

Uwe Schneider, Programm-Geschäftsführer des ersten TV-Radiosenders der Welt. Er ist seit über 30 Jahren in der Radiobranche sowie Erfinder und Gründer des Kinderradiosenders TEDDY, der 2005 auf Sendung ging. Jetzt entwickelte er die Idee eines TV-Senders, der auch im Radio zu hören ist. Die europaweite TV-Sendelizenz ist bereits da.

Uwe Schneider, Programm-Geschäftsführer des ersten TV-Radiosenders der Welt. Er ist seit über 30 Jahren in der Radiobranche sowie Erfinder und Gründer des Kinderradiosenders TEDDY, der 2005 auf Sendung ging. Jetzt entwickelte er die Idee eines TV-Senders, der auch im Radio zu hören ist. Die europaweite TV-Sendelizenz ist bereits da. Im Radio kann der Sender über DAB+ (Kanal 12 D) flächendeckend in Berlin, Brandenburg, Sachsen und bald in gesamt Deutschland gehört werden.

Warum braucht es einen TV-Radiosender in Deutschland?
Schneider: Die Medien – alte wie neue – haben sich in den letzten Jahren von einer Innovationsmaschine zu einer Verwaltungsmaschine degradiert. Sie haben den Digitalisierungsprozess total verschlafen. Verlage, die ihr Geld mit Druckerzeugnissen verdient haben, haben als Digitalisierungsmaßnahme eine Homepage eingerichtet und Produkte für Pay per View entwickelt. Also existierende Inhalte online gestellt und die Leser dafür bezahlen lassen.
Die Radiosender sind heute nur noch wirtschaftlich tragfähig, wenn sie Abspielstationen von Hits und Werbeblöcken sind. Hörer werden bei diesen Sendern vor allem noch über Gewinnspiele gebunden. Hörst Du Deinen Namen oder einen bestimmten Song, gewinnst Du dies oder das. Das hat früher mal ganz gut funktioniert, heut erreicht man damit nicht mehr die breite Masse. Eine Identifizierung und damit Bindung zwischen Hörer und Sender gibt es kaum noch – und das gilt sowohl für die meisten Privaten als auch für die Öffentlich-Rechtlichen. Der Medienkonsum ist austauschbar, schnelllebig, oberflächlich. Bindungen zu einem Medium oder einem Kanal gibt es nicht mehr, alles ist austauschbar geworden.
Wir merken, dass die Qualität der Sendestationen abnimmt, weil die Sender nicht mehr an der Aufbereitung von Informationen interessiert, sondern rein gewinnorientiert ausgerichtet sind. Die heutigen Medien sind vor allem auf Einschaltquoten oder im Social-Media-Bereich auf Abonnenten fokussiert, um damit Werbekunden zu generieren. Die Interessen des Publikums spielen dabei kaum mehr eine Rolle.
Radio hatte zu Beginn die Aufgabe zu informieren, später wurde es nur noch der Hittransporteur. Hits wurden zur Radiowährung. Je mehr Hits gespielt wurden, desto mehr Hörer wurden erreicht. Heute streamen die Menschen ihre Lieblingssongs, erstellen sich ihre eigenen Hitlisten, die sie immer und überall verfügbar haben. Das Hit-Radio ist daher ein Auslaufmodell. Die Sender verlieren an Identität, wenn sie überhaupt jemals eine hatten.
Bei Radio Teddy, dem Radiosender, den ich 2005 ins Leben gerufen habe, konnten wir wieder eine Identifikation schaffen. Wir haben eine Zielgruppe identifiziert und ihr mit unserem Programm und Angebot ein Tagesbegleitmedium geboten. Dabei geschieht etwas ganz Tolles. Du baust eine Nähe zu den Menschen auf. Du wirst Teil ihrer Welt und sie zum Teil deiner. So war es damals auch mit dem RIAS und bei Radio Hundert,6, dem ersten privaten Radio in Berlin-Brandenburg.
Unser neuer Sender wird diesen Ursprungsgedanken wieder aufgreifen. Wir werden niveauvoll unterhalten, meinungsfrei informieren und gute Musik spielen. Und selbstverständlich werden wir das auf vielen Kanälen präsentieren. So wird Identifikation auch wieder möglich.

Andreas Dorfmann, Journalist und ModeratorDorfmann ist seit über 40 Jahren Journalist und gehört zu den bekanntesten TV- und Radiomoderatoren Deutschlands. Sein Berufsmotto: „Ein guter Journalist sollte sich nie mit einer Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten, das lehrte mich der große Hajo Friedrichs.“ Mit Uwe Schneider wird er die Morgensendung von 06 bis 11 Uhr alle zwei Wochen moderieren. „Die Idee von Schneider´s fand ich so interessant, dass ich sofort zusagte, als Uwe mich fragte. Ich freue mich sehr auf dieses interessante TV-Radio-Format. Das ist wirklich einmalig.“

Andreas Dorfmann, Journalist und Moderator Dorfmann ist seit über 40 Jahren Journalist und gehört zu den bekanntesten TV- und Radiomoderatoren Deutschlands. Sein Berufsmotto: „Ein guter Journalist sollte sich nie mit einer Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten, das lehrte mich der große Hajo Friedrichs.“ Mit Uwe Schneider wird er die Morgensendung von 06 bis 11 Uhr alle zwei Wochen moderieren. „Die Idee von Schneider´s fand ich so interessant, dass ich sofort zusagte, als Uwe mich fragte. Ich freue mich sehr auf dieses interessante TV-Radio-Format. Das ist wirklich einmalig.“

Und was ist mit dem TV?
Schneider: Das ist das eigentliche Novum unseres Konzeptes. Wir machen kein Radio, bei dem nur Kameras im Studio unsere Moderatoren und Gäste zeigen. Wir machen Fernsehen, also richtige TV-Shows, die auch im Radio gehört werden können. Talkrunden mit hochkarätigen Gästen, Reportagen und Berichte über aktuelle und interessante Themen. Und da wir bereits die europaweite TV-Lizenz haben, sind wir von allen Haushalten in Europa über Satelliten, also so wie alle anderen TV-Sender auch, erreichbar. Parallel können unsere Zuschauer uns auch über andere Online-Kanäle erreichen. Bald werden wir auch eine App dazu anbieten, die zusätzliche Services rund um unseren Sender anbietet.

Klaus Kelle, RedaktionsleiterKelle ist Vollblut-Journalist. In den 1980ern noch bei Radio Hundert,6, wurde er 1993 Chefredakteur beim Berliner Rundfunk und wurde später leitender Redakteur bei der BILD-Zeitung sowie bei Gruhner und Jahr. Bei Schneider´s ist er für die Programmvielfalt und die redaktionellen Inhalte verantwortlich. „Wir werden uns zurückbesinnen auf das, was guten Journalismus ausmacht. Wir werden alle zu Wort kommen lassen und beide Seiten der Medaille beleuchten. Bei Schneider´s treffen junge hungrige Journalisten auf alte Hasen, die wissen, was guten Journalismus einmal ausgemacht hat.“

Klaus Kelle, Redaktionsleiter Kelle ist Vollblut-Journalist. In den 1980ern noch bei Radio Hundert,6, wurde er 1993 Chefredakteur beim Berliner Rundfunk und wurde später leitender Redakteur bei der BILD-Zeitung sowie bei Gruhner und Jahr. Bei Schneider´s ist er für die Programmvielfalt und die redaktionellen Inhalte verantwortlich. „Wir werden uns zurückbesinnen auf das, was guten Journalismus ausmacht. Wir werden alle zu Wort kommen lassen und beide Seiten der Medaille beleuchten. Bei Schneider´s treffen junge hungrige Journalisten auf alte Hasen, die wissen, was guten Journalismus einmal ausgemacht hat.“

Wen möchte der neue Sender erreichen?
Schneider: Fernsehen gilt heute als das vertrauensvollste Medium und wird auch am häufigsten konsumiert. Sicherlich haben sich in der Zwischenzeit die Nutzerverhalten und die Endgeräte an die heutigen Technologien und das damit verbundene Angebot angepasst, aber, ob man auf seinen Fernseher zuhause, sein Handy oder sein Tablet guckt, es bleibt das gute alte Fernsehen. Und das ist nichts anderes als der Konsum von Bewegtbildern mit Ton. Schneider´s wird mit seinem Programm Menschen ansprechen, die gut informiert werden und interessante Talkrunden, Reportagen und Berichte sehen wollen.
Das Radio ist das einzige Medium, das man überall konsumieren kann. Aus dem Militär kommend, diente Radio immer zur Weiterleitung von Informationen. Das ursprünglichste Radio ist aber die Kommunikation zwischen werdender Mutter und dem ungeborenen Kind. Hier werden – ohne Worte – Signale und Grundstimmungen weitergegeben und empfangen. Und genau so wird unser Sender eine Grundstimmung bei unserem Publikum erzeugen. Wir möchten die Menschen erreichen. Wir wollen nicht wie andere unser Publikum nur mit negativen und Angst machenden Nachrichten konfrontieren. Wir brauchen wieder ein Medium, das den Menschen zur Seite steht und ihnen sagt, dass vieles gut ist. Und wenn mal etwas nicht gut sein sollte, werden wir dies nicht verheimlichen, aber unsere Botschaft wird sein: „Du bist nicht allein.“
Wir möchten unser Publikum nicht belehren, sondern gut und umfänglich informieren. Wir werden nicht erzählen, was richtig oder falsch ist. Wir werden Entwicklungen beobachten und an entsprechenden Stellen nachfragen – so, wie es die eigentliche Aufgabe der Presse ist.
TV und Radio dürfen nicht nur in eine Richtung funktionieren. Es darf nicht nur einen Sender und einen Empfänger geben. Ein kommunikativer Austausch kann nur entstehen, wenn beide Richtungen senden und empfangen. Deshalb ist unser Sender ganz stark darauf ausgerichtet, das Publikum miteinzubeziehen. Um unser Angebot zu vervollständigen, werden wir neben dem TV und dem Radio weitere Print- und Online-Angebote entwickeln und das unter der Marke Schneider´s.

Sylke Gandzior, Leiterin der NachrichtenredaktionGandzior begann ihre Radio- und Fernsehkarriere bei Radio Bremen, war Chefmoderatorin bei Hundert,6 und baute verschiedene Radiosender, wie Radio Frankfurt und Antenne Kaiserslautern, mit auf. Seit über 20 Jahren vertrauen ihr Executives, Politiker und Journalisten bei der Vorbereitung wichtiger Auftritte. „Ein Schwerpunkt bei uns ist die Nachwuchsausbildung. Wie geht man den Dingen richtig auf den Grund - ganz ohne politische Scheuklappen oder Meinungsschablonen.Fakten, statt Meinungen, das ist unsere Devise.“

Sylke Gandzior, Leiterin der Nachrichtenredaktion Gandzior begann ihre Radio- und Fernsehkarriere bei Radio Bremen, war Chefmoderatorin bei Hundert,6 und baute verschiedene Radiosender, wie Radio Frankfurt und Antenne Kaiserslautern, mit auf. Seit über 20 Jahren vertrauen ihr Executives, Politiker und Journalisten bei der Vorbereitung wichtiger Auftritte. „Ein Schwerpunkt bei uns ist die Nachwuchsausbildung. Wie geht man den Dingen richtig auf den Grund – ganz ohne politische Scheuklappen oder Meinungsschablonen.Fakten, statt Meinungen, das ist unsere Devise.“

Was ist das Besondere an Schneider´s – der Sender?
Schneider: Stellen Sie sich vor, Sie kommen in Ihre Lieblingskneipe oder sind live zu Gast bei einer Talkrunde im TV oder Radio, bei der Sie mitmachen können. Sie können hier einfach sitzen und zugucken oder Sie beteiligen sich an den Gesprächen und somit an der Sendung.

Wir möchten die Menschen nicht nur gut informieren, sondern auch zum Mitmachen animieren. Wer zuhören möchte, soll zuhören. Und wer mitmachen möchte, soll mitmachen können. Das wird unser Sender in erster Linie bieten, die breite Möglichkeit, Teil der Sendung zu sein. Sich direkt in die Sendung schalten und mit den Moderatoren oder den Studiogästen ins Gespräch kommen zu können. Wir möchten den Menschen eine Stimme geben, deshalb ist unser Motto angelehnt an das Zitat von Filmemacher und Privatradiopionier Uli Schamoni: „Wir zeigen der schweigenden Mehrheit, dass sie die Mehrheit ist.“

Welche Sendungen kann das Publikum erwarten?
Schneider: Unsere Angebote werden sich an den Gepflogenheiten unseres Publikums orientieren. Wir werden in unserer Morgensendung allgemeine Themen des Tages informativ und locker aufbereiten sowie über das sprechen, worüber man so am Arbeitsplatz spricht. Ein bisschen Boulevard gehört auch dazu.
Sport wird ein wichtiges Thema bei uns sein. Wir werden eine Hunde-Show machen, die WOW! heißt, und wir werden gesellschaftspolitische Sendungen machen, ohne ein politischer Sender zu sein. Bei den Sendungen „Elternabend“ und „Schulz reicht´s“ hat unser Publikum die Möglichkeit, seine Ängste, Nöte oder Ärgernisse durch uns in die Öffentlichkeit zu tragen. Hier werden Missstände angesprochen und vielleicht sogar mit den Studio-Gästen aufgeklärt.
Wir werden auch eigene Nachrichten entwickeln. Statt vorgefertigte Nachrichten vorzulesen, werden wir selbst entscheiden, welche Informationen für unser Publikum von Interesse sind und diese zum Teil mit Hintergrundinformationen versehen.

Hartmut Behrenwald, Gründer des Radiosenders BHeins und technischer Geschäftsführer bei Schneider´sBehrendwald bleibt seinen Hörern treu. Er wird eine Musiksendung präsentieren, die rein aus Vinyl gespeist wird. Und sicherlich wird wie immer für jeden etwas dabei sein, denn Behrenwalds Vinyl-Sammlung ist riiiiiesig. „Bei uns kommt auch das Musikalische nicht zu kurz. Dabei spielt die Dekade der Veröffentlichung keine Rolle, sondern bei uns entscheiden allein Sound, Anmutung und Rhythmus. Musik mit Kopfwackelgarantie. Das ist unser Versprechen.“

Hartmut Behrenwald, Gründer des Radiosenders BHeins und technischer Geschäftsführer bei Schneider´s Behrendwald bleibt seinen Hörern treu. Er wird eine Musiksendung präsentieren, die rein aus Vinyl gespeist wird. Und sicherlich wird wie immer für jeden etwas dabei sein, denn Behrenwalds Vinyl-Sammlung ist riiiiiesig. „Bei uns kommt auch das Musikalische nicht zu kurz. Dabei spielt die Dekade der Veröffentlichung keine Rolle, sondern bei uns entscheiden allein Sound, Anmutung und Rhythmus. Musik mit Kopfwackelgarantie. Das ist unser Versprechen.“

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass diejenigen, die in der Öffentlichkeit eine kritische Meinung vertreten, schnell als `…-Leugner`, als `Rechte`, als „Verschwörungstheoretiker“ oder gar als „Nazis“ beschimpft wurden. Haben Sie die Befürchtung, mit ihrem meinungsoffenen Sender schnell in der rechten Ecke zu landen?
Schneider: Ja. Neulich sagte mir ein prominenter Bekannter, dass man ihn wegen einer Meinungsäußerung zu einem Thema als `Nazi“ bezeichnete. Mein Bekannter sagte daraufhin resigniert: „Na dann bin ich halt ein Nazi.“ Ich weiß, dass er den Satz so nicht meinte. Aber es zeigt, wo wir in unserer Gesellschaft angekommen sind. Menschen, die eine andere oder kritische Meinung haben, werden diskussionslos in eine Ecke gestellt, die zeigt, wie inflationär und unüberlegt viele mit einer Bezeichnung umgehen, die die schlimmste Zeit in Deutschland beschreibt.
Die Menschen, die andere als Nazis beschreiben, nur weil sie eine andere Meinung haben, sind übrigens häufig dieselben, die mit LGBTQ-Fahnen herumwedeln und Toleranz für Minderheiten einfordern. Und das Schlimme daran ist, dass man mit diesen intoleranten und die NS-Zeit verharmlosenden Menschen noch nicht einmal über ihr eigenes widersprüchliches Verhalten reden kann. Das ist die Welt, in die sich die Gesellschaft in den letzten drei Jahren entwickelt hat. Aus diesem Grund rechne ich damit, dass auch uns unterstellt wird, rechts zu sein, obwohl wir dies nicht sind. Ich glaube aber an die Mehrheit der Menschen in unserer Gesellschaft, die erkennen und wissen, wo wir stehen. Wir sind weder links noch rechts, wir sind einfach nur geradeaus.
Wir werden in diese Entwicklung nicht korrektiv eingreifen können, wir werden nur solche – wie ich hoffe, nur vorrübergehende Trends – nicht mitmachen. Dadurch zeigen wir unserem Publikum, wo wir stehen und sie mit ihren Ansichten nicht alleine sind.

Ist Schneider´s ein gesellschaftspolitischer Sender?
Schneider: Wir machen keine Politik, wir sprechen aber darüber. Genauso wie über gesellschaftliche, soziale, kulturelle und viele andere Themen. Uns wird bei der Präsentation politischer Themen jedoch eins wesentlich unterscheiden: Wir werden keine Position beziehen, wie es viele andere Rundfunkanstalten tun.

Wie schon gesagt, ist das Basiskonzept unseres Senders, dass wir keiner politischen Strömung folgen. Wir sind geradeaus. Wir vertreten die Mehrheit unserer Gesellschaft, die laut Allensbach mit über 70 Prozent politisch der Mitte zuzuordnen sind – vielleicht mit kleinen Tendenzen bei einzelnen Themen nach links oder rechts. Nur zwei Prozent sind links oder rechts außen. Anders als es uns viele Medien erzählen wollen, gibt es in Deutschland keinen Rechtsruck. Das ist auch wieder so eine Angst machende Darstellung, mit der einige versuchen, einen trennenden Keil in unsere Gesellschaft zu treiben.

Wir vertreten primär die Generation der „Babyboomer“, derjenigen, die zwischen 1960 bis 1975 geboren wurden. Das sind die Menschen, die heute mehrheitlich als „alte weiße Männer und Frauen“ und fälschlicherweise als intolerant bezeichnet werden. Menschen unseres Jahrgangs war und ist es egal, ob ein Musiker, Schauspieler, Politiker oder Sportler schwul, schwarz oder Ausländer oder alles auf einmal ist. Heute gibt es die LGBTQ-Bewegung, die uns weismachen möchte, dass die meisten von uns Rassisten und intolerant gegenüber Minderheiten sind. Unsere Generation hat nur darin unterschieden, ob wir jemanden cool fanden oder nicht, ganz egal, welche sexuelle Orientierung er hatte, wie er aussah oder wo er herkam. Und das ist auch heute noch so.

Rassismus ist, wenn man sich über etwas oder jemanden anderer Herkunft hinwegsetzt, ihn degradiert. Ein solches Verhalten ist in unserer Gesellschaft nicht verankert. Wir sind nach allen Seiten hin offen, weitestgehend tolerant und grundsätzlich für eine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, Ost und West, Schwarz und Weiß, Reich und Arm, Fleischfressern und Veganern.
Und diese Position werden wir präsentieren. Wir sind also kein Politsender, aber wir sind auch nicht unpolitisch.

Heißt der neue Sender Schneider´s, weil der Geschäftsführer Schneider heißt?
Schneider: Die Vermutung liegt nahe, ist aber in der Tat nicht so. Wir haben eine Bezeichnung gesucht, die nicht aus einem Buchstaben- oder Zahlenkürzel besteht. Wir wollten etwas Persönliches schaffen, suchten also einen Namen, der auch der Name einer Kneipe sein könnte.
Es musste aber ein Name sein, der bekannt ist, der international gültig ist und für den es keine unterschiedlichen Schreibeweisen wie bei Schmidt oder Schulze gibt. Und Müller war schon zu stark besetzt. So sind wir auf den Namen Schneider gekommen. Dass ich nun auch so heiße, ist eher ein Zufall. Aber ein schöner, wie ich finde.

sts