DEHOGA Brandenburg fordert schnelleres Handeln der Politik
Der DEHOGA Brandenburg e.V. vertritt die Interessen der Gastronomie und Hotellerie gegenüber der Landespolitik und hat bereits viel erreicht, doch Corona ist gerade für diese Branche eine ganz besondere Herausforderung. Auch in unserer Region gibt es viel Gastronomie und Hotellerie. Der POTSDAMER fragt Olaf Lücke, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Brandenburg e.V., wie diesen Betrieben geholfen werden kann.
DEHOGA fordert Rettungsfonds
„Die Lage ist mehr als ernst. Sie ist katastrophal“, beginnt Lücke das Gespräch. „Und wenn die Politik nicht umgehend handelt, wird es noch viel schlimmer.“ Mit dieser Vermutung ist Lücke nicht allein. „Die Branche liegt am Boden … Die Betriebe brauchen jetzt dringend eine Öffnungsperspektive“, fordert der DEHOGA Bundesverband.
Viele Gastronomen versuchen, sich halbwegs mit Essenslieferungen über Wasser zu halten. Für eine Branche, die allein in Brandenburg fast 50.000 Angestellte zählt und von der auch andere Branchen leben, kann das keine Lösung sein.
„Neun von zehn unserer Mitglieder sind klein- und mittelständische Betriebe. Die haben keinen großen Puffer“, so Lücke. Auch deswegen verschärft sich die Lage von Tag zu Tag. Man müsse daher schnell handeln, ein Aussitzen sei unverantwortlich. Deshalb fordert der DEHOGA Bundesverband und seine Landesverbände die umgehende Einführung eines Rettungsfonds.
Branche und Angebote werden sich verändern
„Wir werden noch lange mit den Einschränkungen der Krise leben müssen. Die Branche wird eine andere sein. Viele Firmen werden nicht mehr Hotels für ihre Mitarbeiter buchen, weil sie erlebt haben, dass Meetings und Seminare auch zur Not online abzuhalten sind“, vermutet Lücke. Er hofft aber auf einen positiven Nebeneffekt der Krise: „Wir werden in Deutschland in der nächsten Zeit eine andere Form des Urlaubs erleben. Das Motto: Sein eigenes Land entdecken. Vor allem Brandenburg hat ein reiches Angebot an Natur zu bieten, das zu Wasser, mit dem Rad, dem Auto oder der Bahn zu entdecken ist.“
Lücke geht davon aus, dass sich die Gastronomie und Hotellerie andere Formen des Angebotes ausdenken werden und dabei Arbeitsabläufe und Strukturen neu denken müssen. Das Platz- und Raumangebot werde ein neues sein. Ebenso müssten sich die Betriebe daran anpassen, dass die Verbraucher das Angebot regionaler Produkte stärker in den Fokus stellen, prognostiziert Lücke.
Die von dem DEHOGA bereits seit Jahren geforderte reduzierte Mehrwertsteuer von sieben Prozent auf alle Speisen wurde der Branche aufgrund der besonderen Situation ab dem 1. Juli 2020 befristet für ein Jahr gewährt. „Ein richtiger und längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Doch auch der niedrigere Mehrwertsteuersatz hilft den Gastronomen nichts, wenn sie Ihre Betriebe nicht öffnen dürfen“, so Lücke.
sts