Vor den Toren der Stadt gäbe es eine geeignete Fläche

Während Corona schon im Frühjahr dieses Jahres den gesamten Tourismus lahmgelegt hat, gab es eine Branche, die davon sehr profitierte: der Verkauf von Wohnwagen und Wohnmobilen.
Mobil, flexibel und unter sich bleiben, das sind die Vorteile, die das Campen auf Rädern mit sich bringt. Doch Corona bzw. die damit einhergehenden Infektionsschutzmaßnahmen haben auch dieser Art des Urlabmachens einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem man Campingplätze einfach schloss.

Potsdam braucht dringend Wohnmobilstellplätze
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Hohes Potential

Potsdam ist stark vom Tourismus geprägt, das zeigen deutlich die seit Jahren wachsenden Zahlen der Gäste-Übernachtungen, die die Potsdam Marketing und Service GmbH regelmäßig veröffentlicht. Auch die in und um Potsdam liegenden Campingplätze erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Allerdings sind die Plätze für Wohnwagen und Wohnmobile stark limitiert. In Potsdam wurden sie in den letzten Jahren sogar abgebaut, und das obwohl auch der Brandenburger Landesverband der Campingwirtschaft einen erhöhten Bedarf an Stellplätzen bestätigt – auch, um dem vermehrt auftretenden Wildparken und den damit einhergehenden negativen Begleiterscheinungen für die Natur zu begegnen.
In Potsdam gibt es zwei offizielle Wohnmobilstellplätze. Einen am Krongut Bornstedt, den anderen gleich daneben, am Schloss Sanssouci. Das Problem dabei ist die begrenzte Kapazität , sie liegen nah am Zentrum der Stadt, so dass Wohnmobilbesitzer keine Möglichkeit haben, ihre Fahrzeuge vor der Stadt stehen zu lassen, um dann mit dem Bus oder der Straßenbahn die Landeshauptstadt zu erkunden.

Auf diesem Gelände in Marquardt könnte der neue Wohnmobilstellplatz entstehen.
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Stadtverwaltung sorgt für Irritation

Das könnte sich bald ändern. In Marquardt gibt es ein ca. 9000 Quadratmeter großes Grundstück, das sich hervorragend für diese Nutzungsmöglichkeit eignen könnte.
Zwar soll nach Aussagen der Unteren Bauaufsichtsbehörde der Landeshauptstadt im August 2019 dieses Grundstück laut des Flächennutzungsplans nur für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden können, allerdings bestätigt ein von der Stadt selbst in Auftrag gegebenes Gutachten im Frühjahr 2019, dass dieses Grundstück für eine landwirtschaftliche Nutzung wegen erhöhter Schadstoffbelastung nicht infrage käme. „Zudem würde durch die Errichtung einer Stellplatzanlage für Wohnmobile im planungsrechtlichen Außenbereich eine negative Vorbildwirkung entstehen…“, schreibt der Fachbereich Denkmalpflege, Umwelt und Natur im Januar 2018 dem an der Eröffnung eines Wohnmobilstellplatzes interessierten Bewerber.

Klimaschutz, oder was?

Für klare Verhältnisse sorgen die Aussagen der Stadt also nicht. Dabei wäre der Wohnmobilstellplatz doch im eigentlichen Sinne der Stadt, die den Klimanotstand ausgerufen und damit große umweltpolitische Ziele verbunden hat. Nicht nur, dass die großmotorigen Fahrzeuge vor der Stadt einen Platz fänden, auch zu dem geplanten P+R-Parkplatz am Bahnhof Marquardt würde der separate Wohnmobilstellplatz bestens passen.
Neben den Stadtverordneten Pete Heuer (SPD) und Wieland Niekisch (CDU) , die sich des Themas angenommen haben, erhält das Vorhaben Wohnmobilstellplatz auch Unterstützung aus dem Ortsbeirat Marquardt, der sich bereits mehrfach deutlich dafür ausgesprochen hat.

sts