Verein findet Zukunft in der Vergangenheit

Auch in diesem Jahr feierte der Angelverein SAV Hechtsprung e.V. am ersten Augustwochenende sein mittlerweile in der Region bekanntes und gern besuchtes Traditionsfest mit ca. 450 Gästen auf dem Vereinsgelände am Sacrower See.
Dass das Fest heute so zahlreich besucht ist und Angler, Angelfreunde und Nicht-Angler gemeinsam bis in die Abendstunden feiern und Kinder mit einem Extraangebot unterhalten werden, war allerdings nicht immer so.

Das Anglerfest bot wieder beste Gelegenheit zum Austauschen

In den 70er und 80 Jahren war das Anglerfest so etwas wie das inoffizielle Dorffest. Mehr als 700 Besucher kamen damals, bei knapp über 1000 Einwohnern. Zu dieser Zeit hatte Groß Glienicke noch den Charme eines Dorfes und war geprägt von einem intensiv interagierenden Gemeindeleben.
Nach der Wende stellte sich die große Ernüchterung ein. Das Interesse am gemeinsamen Vereinsleben nahm ab, man genoss die „große Freiheit“ und distanzierte sich von Traditionen und bisher gelebten Strukturen.
Jugendarbeit gab es bald nicht mehr, der Zustand des Vereinsheimes ließ zu wünschen übrig und konnte nicht mehr seinem eigentlichen Zweck nach genutzt werden. Das noch vor der Wende für alle offen stehende Anglerfest gab es so nicht mehr. Feiern waren nur noch den Mitgliedern überlassen, hatte man beschlossen und zog sich somit aus dem aktiven Gemeindeleben zurück.

Der Vorstand des Angelvereins in bester Stimmung

Die zweite Wende
2008 entschied man sich abermals für eine Wende, allerdings für eine etwas kleinere und sich nur auf den Angelverein bezogene. Man wählte einen neuen Vereinsvorstand, der die Meinung vertrat, dass der Verein nur eine Zukunft habe, wenn man sich wie in der Vergangenheit auf die Gemeinde zubewegt. Der 1. Vorsitzende, Gernot Manthey, zu diesem Zeitpunkt selbst erst seit 5 Jahren im Verein, nahm sich der Aufgabe federführend an und man beschloss, sich wieder auf altbewährte Tugenden und Erfahrungen zu besinnen.

Mithilfe von Fördergeldern wurde das Vereinshaus wieder nutzbar gemacht, Boote für die Jugendarbeit gekauft und neben der Bewältigung vieler weiterer Aufgaben öffnete das traditionelle Anglerfest wieder für jedermann sein Tore. Netzwerke wurden geschaffen und ausgebaut. In kurzer Zeit entwickelte sich der Verein wieder zu einer lebenden und lebendigen Institution in der Gemeinde. Und schon seit einigen Jahren nutzen Schulen, Private oder Unternehmen das direkt am See gelegene Vereinsheim für eigene Feiern.

Essen, trinken, tanzen, reden – hier passt alles zusammen. Fotos: sts

Wo Angler sind, gibt’s auch Fisch, bei Louis Halter bekam man geräucherte Forellen

„Diese Entwicklung wäre nie möglich gewesen, wenn sich die Mitglieder selbst nicht mit vollem Einsatz engagiert hätten“, so Gernot Manthey gegenüber dem POTSDAMER. Auch heute noch lebt der Verein von der freiwilligen Arbeit der Mitglieder und externen Unterstützern. „Alleine kann man nichts bewegen, dafür braucht man eine gute Mannschaft“, stellt Gernot Manthey fest und lobt damit die uneigennützige Arbeit der Mitglieder, ihrer Familien und der vielen anderen Helfer, die sich für das Vereinsleben stark machen.
Mittlerweile sind die Aufgaben im Verein klar verteilt und jeder weiß, was zu tun ist. Auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen spielt wieder eine gewichtige Rolle. Erzieher Steffen Göse nimmt sich der Belange der Kinder gerne an und führt sie mit Spaß und Spiel nicht nur ans Angeln heran, sondern auch an den behutsamen Umgang mit der Natur.
Das Besinnen auf tradierte Werte
sicherte dem Angelverein die Zukunft und allen anderen einen festen Termin zum Feiern jedem ersten Augustwochenende.

sts