Das Institut für Binnenfischerei sucht nach Lösungen für die Herausforderungen von morgen

Zu einem doppelten Jubiläum im Jägerhof am Sacrower See gratulierten am 23.9.22 Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel und Sachsen-Anhalts Agrarminister Sven Schulze zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Landesregierungen Thüringens und Schleswig-Holsteins sowie von Verbänden, Unternehmen und Behörden.
Vor 100 Jahren begann hier die Erforschung von Fischbeständen und ihrer Nutzung. Und seit 30 Jahren besteht das Institut für Binnenfischerei e. V. (IfB) als eigenständige Forschungsinstitution auf Basis von Fördervereinbarungen mit mehreren Bundesländern.

Institut ist Partner der Landesregierung

„Das Institut für Binnenfischerei hat sich eine besondere Stellung in Deutschland erarbeitet und als Zentrum für praxisnahe Forschung und Wissenstransfer hohe Kompetenz verlangt. Die Entwicklung eines nachhaltigen Fischbestandsmanagements, der Aal-Managementplan für das Elbe-Einzugsgebiet, die Fischereientwicklung in den Bergbaurestgewässern, die Zanderaufzucht in Aquakulturen oder die Wiedereinbürgerung von Lachs und Meerforelle zusammen mit dem Landesanglerverband sind nur einige Beispielvorhaben des IfB. Das IfB bleibt ein unverzichtbarer Partner für die Erwerbs- und Angelfischerei sowie für die Landesregierung“, so Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel.

 

Meilensteine der Forschung in der Praxis

„In den 100 Jahren haben sich Arbeitsschwerpunkte, Strukturen und Organisationen des Jägerhofs natürlich verändert. Aber ein Grundsatz ist geblieben: Am Jägerhof stehen Belange und Probleme der fischereilichen Praxis und Verwaltung im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit. Die Verknüpfung von Fischen und Forschen ist bis heute aktuell, wir stecken mit beiden Händen bis zum Ellbogen in der Praxis“, so Dr. Uwe Brämick, Direktor des IfB.

Dr. Uwe Brämick erzählt den Besuchern Interessantes zu aktuellen Forschungsprojekten.

Dr. Uwe Brämick erzählt den Besuchern Interessantes zu aktuellen Forschungsprojekten.

Der Jägerhof ist seit seiner Gründung eine Heimstatt der angewandten fischereilichen Forschung und fühlt sich bis heute dem Leitbild „Forschen in der Praxis für die Praxis“ verpflichtet.
Über die vergangenen Jahrzehnte wechselten sowohl die Bezeichnungen als auch die Einrichtung wie auch die thematischen Schwerpunkte. Von Methoden zur Verbesserung fischereilicher Erträge über die Anwendungsmöglichkeiten von Kunstfasern beim bau von Fanggeräten und die Entwicklung spezieller Geräte und Technologien für Fischzuchtanlagen führte der Weg hin zu fischökologischen und züchterischen Forschungen. Dabei wurden Geräte wie die Schilfschneidemaschine „Erpel“, Keilrollenwinden für die Zugnetzfischerei, Rotationsstabsortiergeräte, die in der Praxis teilweise bis heute Einsatz finden.

Woran man einen frischen Fisch erkennt, und wie man einen Fisch filetiert wurde eindrucksvoll demonstriert.

Zukunftsthemen schon heute im Fokus

Große Herausforderungen wie die Anpassung an die Klimaveränderung, Versorgungssicherheit mit regional, nachhaltig und effizient erzeugten Lebensmitteln oder die Einhaltung der Artenvielfalt und intakter aquatischer Lebensräume haben Schnittstellen mit der Forschung rund um Fisch und Fischerei.

Der Blick durch das Vergrößerungsglas lies die Lebensvielfalt im See erahnen.

Das IfB trägt zur Nutzung regionaler Potentiale für eine naturverträgliche, ressourcenschonende, emissionsarme Fischerei und Aquakultur, zur Versorgung mit Fisch aus heimischen Seen, Flüssen, Teichen und Fischzuchtanlagen sowie zur Einhaltung aquatischer Lebensräume und ihrer Biodiversität bei.

Die Schwarzmundgrundel kommt aus dem Schwarzmeerraum und wurde 1990 das erste mal in Ost- und Nordsee nachgewiesen. Sie ist zwar ein Süßwasserfisch,  dem Salzgehalt im Wasser gegenüber aber sehr tolerant.

Die Schwarzmundgrundel kommt aus dem Schwarzmeerraum und wurde 1990 das erste mal in Ost- und Nordsee nachgewiesen. Sie ist zwar ein Süßwasserfisch, dem Salzgehalt im Wasser gegenüber aber sehr tolerant.

Am 24.9.22 standen dann die Tore und Türen des Jägerhofes für einen Blick hinter die Kulissen der Arbeit am Institut weit offen. Und das Interesse am Tag der offenen Tür am IfB war groß – mehr als 300 BesucherInnen fanden den Weg auf das Institutsgelände am Sacrower See. Ob bei Demonstrationen zu Kleinlebewesen in heimischen Gewässern, fischereilichen Probenahmegeräten, Stationen zu Binnenfischerei und Aquakultur im Klimawandel, Fischzucht in Kreislaufanlagen sowie zum fachgerechten Zerlegen und Filetieren von Fischen vor der Zubereitung – überall entstanden angeregte Gespräche zwischen Besuchern und Mitarbeitern des Instituts.

Die geräucherten Fische und die frischen Kuchen ließen sich die vielen Gäste gerne schmecken.

Groß war die Ausbeute beim Sacrower Fischzug diesmal nicht, dafür umso mehr die Neugier der vielen (kleinen) Besucher.

Theorie und Praxis: Oben das Modell einer Fischaufzuchtanlage (Kreislaufanlage) und die Umsetzung in der Praxis (unten), in der die komplexen Entwicklungsbedingungen für die Fische optimiert werden können.

Beim Sacrower Fischzug zum Abschluss des Tages der offenen Tür wurde die Handhabung eines Zugnetzes demonstriert. Vom Wohlgeschmack frisch geräucherter Brandenburger Fische konnten sich die Besucher am Seeufer überzeugen.

IfB / Red.