Herzenstraining für die Feuerwehr Groß Glienicke

Es ist ein kühler, grauer und schon fast winterlich anmutender Tag. In der Feuerwache Groß Glienicke herrscht ganz unabhängig vom grauen Einerlei gespannte Vorfreude. Andreas Spora, selbst langjähriges Mitglied der freiwilligen Ortsfeuerwehr, engagierte sich für die Kameradinnen und Kameraden in einer echten Herzensangelegenheit. Am 19.11.18 übergab er als Vertreter der Firma Jochum Medizintechnik eine Reanimationspuppe mit Trainingsdefibrillator als Spende an den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Groß Glienicke, der die Arbeit der Kameradinnen und Kameraden der Wehr maßgeblich unterstützt. Eine wichtige und vor allem nachhaltige Spende, wie der Rettungsassistent gekonnt und anschaulich mit seiner Kameradin und Notärztin Marie Schumann an der Trainingspuppe demonstrierte.

Andreas Spora und Marie Schumann führen den neuen Defibrillatortrainer vor. Fotos: sts

„Wir freuen uns sehr, dass wir nun ein eigenes Trainingsgerät mit Übungspuppe auf der Wache haben. So können unsere Feuerwehrmänner und -frauen noch intensiver und regelmäßiger den Einsatz trainieren“, sagt Petra Breuer, 1. Vorsitzende des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Groß Glienicke dem POTSDAMER.
„Das Anlegen und die Bedienung eines Defibrillators ist heute sehr einfach und so konstruiert, dass auch jeder Laie damit umgehen kann. Das Gerät sagt einem genau, was zu tun ist“, erzählt Marie Schumann, Anästhesistin und Notärztin in Berlin sowie Gruppenführerin bei der Freiwilligen Feuerwehr Groß Glienicke. Gemeinsam mit Andreas Spora ist sie dort zuständig für die Erste Hilfe-Ausbildung und verdeutlicht neben der Handhabung des Gerätes die einzelnen Schritte der so lebenswichtigen Reanimation an der Übungspuppe.

Die Übergabe freut alle gleichermaßen (rechts im Bild: Petra Breuer, erste Vorsitzenden des Fördervereins.)

Deutlich zu verstehen sind die klar formulierten und unmissverständlichen Anweisungen, die das Gerät bei der Vorführung von sich gibt. „Das Gerät erkennt selbst, ob der Notfallpatient geschockt werden muss oder nicht. Auch wenn auf den Schock-Knopf gedrückt wird, entscheidet das Gerät selbstständig, ob es schockt oder nicht“, so Schumann. Da denkt man gleich an die Erste Hilfe-Ausbildung zurück, die man für den Führerschein brauchte. Wie ging die noch gleich? „Und genau da liegt das Problem. Die meisten von uns können sich kaum noch an die Erste Hilfe-Maßnahmen erinnern, geschweige denn, sie richtig anwenden“, weiß Schumann aus der Praxis. Die engagierte Notärztin und Kameradin weiß um die Wichtigkeit des Trainings der Reanimation und freut sich daher ganz besonders über die nachhaltige Ergänzung der Ausbildungsmaterialien.

Der Nachwuchs fehlt

Laut Schumann bestehen im Land Brandenburg die für den Einsatz ausgebildeten Feuerwehrfrauen und -männer zu großen Teilen aus Freiwilligen und nur zu einem deutlich geringerem Teil aus Berufsfeuerwehren. Aus diesem Grund müssen die freiwilligen Feuerwehren dafür sorgen, den mehr als benötigten Bedarf an Mitgliedern selbst zu generieren. Ein kleiner Teil der Mitgliedergewinnung wird durch die Jugendabteilungen der freiwilligen Feuerwehren (FF) gedeckt. Doch braucht es auch Erwachsene, die die Tätigkeiten der FF decken und unterstützen. „Nicht alle Mitglieder und Unterstützer müssen ins Feuer. Rund um die freiwillige Feuerwehr gibt es ganz unterschiedliche und dennoch sehr wichtige Aufgaben, die nicht immer etwas mit der Brandbekämpfung zu tun haben. So kann man unseren Förderverein in der Organisation des Maifeuers unterstützen oder als Kamerad der Ortsfeuerwehr die Brandschutzerziehung in Schulen“, so die 1. Vorsitzende des Fördervereins. „Sicherlich freuen wir uns auch sehr über die finanzielle Unterstützung, doch brauchen wir vor allem aktive Mitglieder, die sich für uns im Ort einsetzen“, bekräftigt Breuer noch einmal.

Manches Arbeitsmaterial muss sich die Feuerwehr selbst kaufen. Im Bild: Wolfram Breuer.

Ehrenamt als Ehrensache

Die Begeisterung für das so besondere Ehrenamt ist bei allen Beteiligten deutlich spürbar. Ein „Hobby“, das Leben rettet, verbindet eben und schweißt zusammen. Petra Breuer, Marie Schumann und Andreas Spora können das lebendig und engagiert vermitteln. Wer die Freiwillige Feuerwehr Groß Glienicke tatkräftig unterstützen möchte, wendet sich bitte an

wehrfuehrung@feuerwehr-grossglienicke.de.

Der Förderverein der Ortsfeuerwehr freut sich über finanzielle Zuwendungen, aber auch auf neue Mitglieder, die aktiv das Gemeinschaftsleben in Groß Glienicke mitgestalten wollen – Petra Breuer als 1. Vorsitzende des Fördervereins erreichen Sie unter

foerderverein@feuerwehr-grossglienicke.de

oder telefonisch unter 033201 31516.
Alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 8 bis 16 Jahre sind herzlich eingeladen, bei Interesse einfach an jedem 1. und 3. Freitag im Monat (außer in den Ferien) um 17 Uhr zum Kennenlernen in die Feuerwache des Ortes zu kommen – der Jugendwart Dirk Friebel freut sich auf Euch.

Christin Ihlefeldt