Kita in Fahrland kurz vor der Fertigstellung
Für die Fahrländer weithin sichtbar: Der Neuau der Kita in der Gartenstraße nimmt in rasantem Tempo Formen an. In nur wenigen Monaten wurde das Gebäude inklusive der Außenanlagen gebaut und ist bis auf wenige Details jetzt fertig gestellt. Kein Wunder, dass die Eltern schon Schlange stehen, damit ihre Kinder dort einen Kitaplatz bekommen.
Eigentlich sollte die Kita im Januar 2020 eröffnet werden. Jetzt kommt es anders. Der Kitaträger FidL (Frauen in der Lebensmitte e.V.) rechnet mit einer Eröffnung nicht vor März 2020: „Wir hoffen, dass wir mit Frühlingsbeginn Mitte März 2020 die neue Bildungsstätte in Fahrland mit Kinderlachen und neugierigen kleinen Umweltforschern betreiben können.“
Der Verschub hat zwei Gründe: Für die Beantragung der Betriebserlaubnis bei der Kita-Aufsichtsbehörde, dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), fehlen wesentliche Unterlagen. So wurde FidL zwar bereits im Juli 2019 ein Entwurf des Mietvertrages von der Stadtverwaltung Potsdam zur Sichtung übersandt, jedoch noch nicht gezeichnet. FidL wartet ferner auf eine Stellungnahme des Potsdamer Jugendamtes, in der zu den Kitaplatz-Bedarfen in Fahrland Stellung genommen werden muss. Ende August 2019 wurde FidL mitgeteilt, dass keine positive Stellungnahme ausgestellt werden kann, da ein Widerspruch zur Auswahlentscheidung über den Kitaträger vorlag. Demnach könne man auch keinen Mietvertrag abschließen. Henry Sawade, Vorstandsvorsitzender von FidL: „Der Widerspruch hat uns sehr ausgebremst!“. Verständlich, denn wer bestellt z.B. schon Möbel (wie in diesem Fall mit einem Wert von rund 160 000 EUR), wenn er nicht sicher weiß, dass er das Haus auch beziehen kann, in dem die Möbel stehen sollen. Am 11.11.2019 erreichte FidL die Nachricht, dass der Widerspruch aufgehoben wurde. So konnte der Mietvertrag endlich am 22.11.2019 unterschrieben werden.
FidL geht davon aus, dass eine Objektübergabe noch im Dezember 2019 erfolgen wird. Das MBJS benötigt, bei Vorliegen aller Unterlagen, zirka drei Monate zur Bearbeitung des Betriebserlaubnisverfahrens. Parallel dazu müssen noch die Möbel und Spielmaterialien beschafft werden. FidL arbeitet hier an einer Beschleunigung des normalerweise fünfmonatigen Verfahrens.
Die Inbetriebnahme einer Kindertagesstätte ist ein recht anspruchsvoller Prozess, an dem viele Behörden und Institutionen und das Ministerium beteiligt sind. Das geht mit den Bauabnahmen los, schließt Brand- und Arbeitsschutz ein, betrifft Gesundheitsamt und vieles mehr. Wichtig ist jetzt, dass alle Genehmigungen schnell erteilt werden.
Anmelden für einen Kitaplatz
Wie der POTSDAMER im September berichtete, stimmten Potsdamer Kinder und ihre Eltern online über den Namen der neuen Kita ab: „Pipapo“ bietet Platz für 124 Kinder. Dem Träger lagen bis Mitte November schon 70 Anmeldungen vor. Diese Zahl ist jedoch nur eine Momentaufnahme, da fast täglich welche dazu kommen. Nach und nach sollen die Kinder in Ruhe eingewöhnt werden, das Haus sich also möglichst langsam füllen. Denn die Eingewöhnung ist eine sensible Phase, nicht nur für die Kinder. „Viele Familien sind von weit her nach Fahrland dazu gezogen, oft aus beruflichen Gründen und weil Potsdam eine tolle Stadt zum Leben ist“, sagt Henry Sawade. „Großeltern und Freunde sind dann erstmal weit weg. Die Kita kann helfen, ein soziales Netz am neuen Wohnort aufzubauen. Deshalb wollen wir zum Beispiel während der Abholzeit das Kinderrestaurant in ein Elterncáfe verwandeln.“
Das Gebäude
Verglaste Durchblicke neben den Türen gewähren Einblicke und lassen doch viel Raum für freies ungestörtes Spiel. Fenster zu den Sanitärräumen fördern die Selbstständigkeit, denn die Erzieher müssen nur mitgehen, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. Verschiedenfarbige Türrahmen und Fußböden erleichtern die Orientierung. Ein großer Flur lädt zum Spielen mit viel Bewegung ein, wenn das Wetter zum Rausgehen doch zu schlecht ist. In der voll ausgestatteten Küche wird immer frisch gekocht.
Auch technisch setzt das durch die Stadt Potsdam beauftragte Planungsunternehmen Leitplan GmbH auf moderne ökologische Standards, z.B. mit einer Erdwärmepumpe, einem Gründach und kontrollierter Be- und Entlüftung. Carsten Schwiering, Architekt und geschäftsführender Gesellschafter der Leitplan GmbH ergänzt: „Energetische Bauweise heißt kompakte Bauweise.“ Ähnlich einem Legohaus besteht das Gebäude aus Fertigmodulen. Die Stahlrahmenbauweise ist nicht besonders nachhaltig, dafür verringert sich aber die Bauzeit deutlich.
Henry Sawade ist ziemlich glücklich über das tolle Gebäude: „Ich plädiere grundsätzlich dafür, dass die Vergabe an die freien Kitaträger schon vor der Planungsphase geregelt wird, damit der Träger eine Chance hat, mitzureden und die bauliche Struktur mit dem Konzept der Kita in Einklang gebracht werden kann.“ In Fahrland war schon fast alles fertig, als Sawade dazu kam. „Die durch Herrn Schwiering geplante Kita ist sowohl in Architektur und der damit verbundenen Funktion der Räume, als auch in Sachen Know-how wirklich gut gelungen. Ich habe in den letzten Jahren viele Projekte und Einrichtungen gesehen, oder war als Träger an diversen Wettbewerben beteiligt. Oft konnte man merken, dass Perspektiven für Kinder kaum eine Rolle bei der Planung gespielt haben können. Hier in Fahrland ist es schön zu sehen, dass sich die Planer viel Mühe im Detail gegeben haben. Das hat dann natürlich auch Einfluss auf das pädagogische Konzept der Einrichtung.“
Konzept Umweltbildung
Im Konzept für die Kita „Pipapo“ heißt es: „Unsere Welt ist einzigartig. Kontinente, Ozeane, Meere, Berge, Ökosysteme mit einer faszinierenden Flora und Fauna, die nahgelegenen Felder, Seen und Wälder. Wir leben in dieser Welt, die nun vor großen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen steht. Gleichzeitig steht uns ein großes Wissen um die ökologischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge zur Verfügung.
Daraus ergibt sich für uns der Auftrag, in der Kita Pipapo das Thema Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz als Leitthema der Einrichtung in den pädagogischen Vordergrund zu rücken.
Am Anfang steht das staunende Entdecken der Kinder für die Wunder der Natur. Im Begreifen und sinnlichen Erfahren lernen Kinder zuerst ihre nächste Umgebung kennen, um dann im weiteren Entwicklungsverlauf ihre Umwelt spielerisch und lustvoll zu erforschen. Kinder lernen mit ihren Sinnen, ahmen nach, probieren aus und nehmen Verhaltensmuster im täglichen Alltag auf. Das geschieht in der Familie, beim Einkaufen, im Auto, Urlaub oder beim Waldspaziergang. Und das nicht nur in der Familie, sondern gerade auch im Kindergarten. Hierbei werden sie von uns Erwachsenen begleitet. Wir unterstützen sie dabei, dass aus dem Staunen ein Kennenlernen und Verstehen wird. Das Verstehen ermöglicht im Weiteren auch die Fähigkeit zum Perspektivwechsel und Wechselwirkungen aufzuzeigen. Sowohl bei der sozialen Entwicklung als auch bei der Umweltbildung.
Alle Bildungsbereiche können mit diesen Leitthemen verknüpft werden. Spiel, Spaß und Forscherdrang lassen sich dabei genauso gut entwickeln wie gesunde Ernährung, Bewegung und Grundlagen für eine spätere schulische Bildung unserer Kinder.
Um hier unseren Beitrag zu leisten, werden wir im Alltag Abläufe, Handlungsweisen und Lerninhalte umweltbewusst und kindgerecht gestalten. Von der Mülltrennung über Wiederverwertung bis zur Lebensmittelauswahl, werden wir versuchen, den Kindern ein bewusstes Handeln und einen schonenden Umgang mit unseren Ressourcen vorzuleben.“
Sogar einen kleinen Gemüsegarten möchte Henry Sawade mit den Kindern anlegen.
sk
www.fidl.de
Aufnahmeprozedere
Bereits gestellte Aufnahmeanträge bleiben weiterhin gültig – auch wenn Sie einen Wunschaufnahmetermin vor dem 01.03.2020 angegeben haben.
Aufnahmeantragsschluss für die Fahrländer Kita „Pipapo“ ist der 31. Dezember 2019 (Platzvergabe zu März 2020). Der Kitaträger informiert bis zum 15. Februar 2020 über das Ergebnis der Platzvergabe per E-Mail. Im ersten Jahr erfolgt die Belegung sukzessiv, so dass mit der Vollbelegung erst Anfang 2021 zu rechnen ist. Vor diesem Hintergrund wird es mehrere Aufnahmezeitpunkte geben. Sollten Sie Ihr Kind bereits angemeldet haben, aber andere Betreuungsmöglichkeiten gefunden haben, informieren Sie bitte den Kitaträger.