Zu unserem Artikel: Schwerlastverkehr belastet Ortsdurchfahrten, Der Potsdamer, Ausgabe 17 (11/2019), Seite 10
Dem im Artikel zu Wort kommenden Bewohner Paarens und dem Verfasser kann, ja muss ich als Einwohner eines weiteren nordwestlichen Potsdamer Ortsteils voll zustimmen. Denn das hier geschilderte gravierende Problem verbindet offensichtlich die ganze Region und leider auch die Reaktionen der Landeshauptstadt Potsdam auf Beschwerden.
So gibt es in Golm und Eiche ebenso hochbelastete Durchgangsstraßen, die einen engen Straßenraum aufweisen, bei gleichzeitig hoher Benutzungsfrequenz der Fußwege und schlechtem Straßenzustand. Drei zusammenkommende Umstände, die nicht ausreichen sollen, eine ständige Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h zu rechtfertigen? Eine Denkweise, die nicht mehr zeitgemäß ist, wie ich meine. An anderen Abschnitten in Golm wie am Kuhforter Damm gibt es ebenfalls keine Fußwege, jedoch Sport- und Jugendfreizeiteinrichtungen. Oder die Straße ist in einem so gravierend schlechten Zustand wie in der Reiherbergstraße, dass jeder dort freiwillig 30 km/h fährt, der ein Auge auf sein Auto hat. Zudem dürfte es ebenso wie in Satzkorn sogar schon der Fall sein, dass die Erschütterungen in den Häusern – und nicht der Lärm – das wesentliche Kriterium für eine Geschwindigkeitsbeschränkung darstellen dürften.
Es wird regelmäßig darauf verwiesen, dass die Verkehrsbelastung für die Anwohner zumutbar oder gerade noch zumutbar wäre. Könnte man es nicht auch anders sehen und darauf abstellen, ob es für die Verkehrsteilnehmer zumutbar wäre, die betroffenen Ortsdurchfahrten mit 30 km/h anstatt mit 50 km/h zu passieren? Sind denn dort zwingend 50 km/h notwendig? Schließlich geht es um Grundbedürfnisse der Anwohner, wenn ein zu Fuß gehendes Kind sich den Verkehrsraum mit 50 km/h schnell fahrenden 40-Tonnern teilen muss oder beim Schutz der Nachtruhe.
Die Wublitzbrücke zwischen Grube und Leest wird in nächster Zeit erneuert. Danach wird es keine Lastbeschränkung mehr geben, jedoch auch weiterhin keinen Fuß- und Radweg! Somit wird sich die Situation für Fußgänger und Radfahrer an dieser Stelle sogar verschlechtern. Solch rückwärtsgewandte Planungen und Entscheidungen sind nun völlig unverständlich. Es geht mir nicht darum, Verkehrsteilnehmer auszuschließen oder Verkehr zu verlagern, sondern darum, alle Interessen angemessen zu würdigen.
Peer Wendt, Golm